Die Betreuung von Kindern berufstätiger Eltern kostet die Allgemeinheit viel Geld. Sehr viel Geld! Und das nicht nur in Kaiserslautern. Die Ausgaben für Kindertagesstätten beliefen sich 2014 bundesweit auf 23,7 Milliarden Euro. Die Kosten sind seit 2007 um mehr als 80 % gestiegen. Damals wurden von Bund, Ländern und Kommunen der flächendeckende Ausbau und die Förderung von KiTas, Krippen und Hortplätzen beschlossen. Der fatale Fehler dabei: Betreuungsplätze wurden nicht zum Bildungsangebot der Länder gerechnet, sondern zu den sozialen Leistungen der Kommunen. Dies führte zu einem gewaltigen Anstieg der kommunalen Sozialausgaben und damit einhergehend zu einer starken Abgabenbelastung aller privaten Haushalte. Auch in Kaiserslautern.
Daran konnte die durch das Gesetz zum KiTa-Ausbau eingeführte Kofinanzierung des Bundes für den Bau und den Betrieb von Betreuungsplätzen nichts ändern, obwohl die Bundesregierung die Mittel mehrfach aufstockte. Direkte Finanztransfers vom Bund zu den Kommunen sind verfassungsrechtlich nicht erlaubt und die Nachfrage nach KiTa-, Krippen- und Hortplätzen stieg im Laufe der Jahre explosionsartig. Seit 2015 werden jährlich 845 Millionen Euro über Sondervermögen an die Gemeinden umverteilt. Hinzu kommen die Bezuschussungen über das Land. Trotzdem reicht das Geld für die (ganztägige) Betreuung hinten und vorne nicht, und das trotz enorm gestiegener Elternbeiträge. Eine Vergleichbarkeit mit anderen Städten fehlt, da infolge unterschiedlicher Finanzierungsstrukturen der verbleibende Kostenanteil überregional völlig abweicht.
Die auch in Kaiserslautern angespannte Situation ist jedoch nicht allein der fehlgeleiten Politik und der undurchsichtigen Finanzierung geschuldet. Auch das Anspruchsdenken vieler Eltern, das die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und somit die Betreuung ihrer Kinder als rein staatliche Pflichtaufgaben definiert, trägt zu der Misere bei. Die Nachfrage nach ganztägiger Betreuung erreicht jedes Jahr neue Rekordzahlen, das Betreuungspersonal und dessen Versorgungsansprüche ebenfalls. Was viele Eltern vergessen: ihre Kinder werden so überwiegend von Pädagogen und Fachkräften erzogen, die elterliche Erziehung und Fürsorge gerät dabei wie das Familienleben als solches unter die Räder. Nach Meinung von Dirk Bisanz und seiner AfD-Fraktion in Kaiserslautern ist es daher allerhöchste Zeit zum Umdenken: „Es wird eine politische, aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, die Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern so zu gestalten, dass nicht nur für berufliche Ziele der Eltern, sondern auch für die Wünsche und die Bedürfnisse ihrer Kinder genügend Raum bleibt. Kindererziehung war und ist in erster Linie eine elterliche Mission und kein staatlicher Auftrag.